Wie man die richtigen Keywords findet – ohne sich zu verlieren

Vor ein paar Jahren saß ich mit einem frisch gebackenen Gründer zusammen. Sein Startup hatte eine großartige Idee, ein starkes Produkt – und eine Webseite, die in den Tiefen von Google irgendwo zwischen Seite fünf und sechs vor sich hindöste. Er fragte mich: „Wie finde ich eigentlich die richtigen Keywords? Und wie merke ich, wann ich mich verrannt habe?“

SEO. Richtige Keywords finden

Gute Fragen. Fragen, die wir nach 20 Jahren SEO-Erfahrung immer noch jeden Tag hören – und die erschreckend oft unterschätzt werden. Denn Keyword-Recherche ist heute längst nicht mehr die mechanische Zahlenakrobatik, die sie einmal war. Es geht nicht darum, möglichst viele Keywords zu sammeln wie Briefmarken. Es geht darum, die richtigen Themenfelder zu finden, echte Nutzerintentionen zu verstehen – und daraus eine klare, tragfähige SEO-Strategie zu bauen.

Worum es bei der Keyword Analyse wirklich geht: Keywords sind Wegweiser, keine Zielscheiben

Vielleicht hilft dieses Bild: Keywords sind wie Wegweiser auf einer Wanderung. Sie zeigen dir die Richtung – aber du musst den Weg selbst gehen.
Wer sich blind auf Suchvolumen oder Wettbewerbswerte verlässt, landet schnell auf der Route, die alle anderen auch laufen. Laut, voll, langsam.
Stattdessen geht es darum, deinen eigenen Pfad zu finden:

  • Welche Fragen stellen deine Kunden wirklich?
  • Welche Themen bewegen sie?
  • Welche Begriffe verwenden sie – nicht du?

Das Ziel ist nicht, irgendein Keyword zu ranken. Sondern das richtige.

Der praktische Nutzen: Warum sorgfältige Keyword-Recherche Gold wert ist

Gute Keyword-Recherche spart dir:

  • Zeit (keine unnötigen Optimierungen für irrelevante Begriffe)
  • Geld (weniger Streuverluste bei Ads & Content-Produktion)
  • Nerven (keine Frustration durch ausbleibende Erfolge)

Kurz: Sie sorgt dafür, dass dein SEO nicht nur Klicks bringt, sondern echte Kontakte, Kunden, Umsatz.

Wie findet man nun die richtigen Keywords – ohne sich zu verlieren?

Hier ein klarer, bewährter Fahrplan aus unserer Agenturpraxis:

1. Verstehen, wer deine Nutzer wirklich sind

Frage dich:

  • Wer sind meine Kunden? (Alter, Beruf, Interessen, Probleme)
  • Was genau suchen sie? (Produkte, Lösungen, Inspiration, Wissen?)
  • In welcher Phase befinden sie sich? (Informieren, Vergleichen, Kaufen?)

Tipp: Führe kleine Interviews mit echten Kunden. Keine anonyme Marktanalyse ersetzt echte Worte.

2. Themen statt Einzelkeywords denken

Statt nur auf Begriffe wie „Laufschuhe kaufen“ zu schauen, lieber ganze Themenfelder betrachten:

  • Jogging für Anfänger
  • Richtige Laufschuhe für Plattfüße
  • Beste Schuhe für Marathon-Training

Warum? Google versteht Inhalte heute semantisch. Wer Themen abdeckt, statt Keywords zu stapeln, gewinnt.

Mini-Checkliste: Themen entwickeln

FrageBeispiel
Welche Probleme haben meine Nutzer?Schmerzen beim Joggen
Welche Lösungen suchen sie?Gedämpfte Laufschuhe
Welche Emotionen spielen eine Rolle?Motivation, Frustration, Erfolgserlebnisse

3. SEO-Tools als Helfer, nicht als Ersatz verwenden

Tools sind praktisch – aber sie ersetzen nicht deinen gesunden Menschenverstand. Unsere Favoriten:

  • Google Suggest & People Also Ask (kostenlos, direkt aus der Praxis)
  • Answer the Public (visualisiert Fragen eindrucksvoll)
  • Semrush / Ahrefs / SERanking (für umfassende Keyword-Daten und Wettbewerbsanalyse)

Praxisbeispiel:

Ein Kunde aus der Baubranche wollte für „Fertighaus kaufen“ ranken. Das Suchvolumen war hoch – aber der Wettbewerb brutal.
Durch genaue Recherche fanden wir eine Nische: „Ökologisches Fertighaus planen“. Kleineres Volumen, aber viel höhere Conversion-Rate.

4. Die Nutzerintention richtig lesen

Keyword ist nicht gleich Keyword. Ein Begriff kann drei völlig verschiedene Intentionen haben:

SuchbegriffMögliche Intention
„Laufschuhe“Information (welche Modelle gibt es?)
„Laufschuhe kaufen“Kaufabsicht (Shop finden)
„beste Laufschuhe für breite Füße“Beratung (Vergleich lesen)

Immer fragen:

  • Was will der Nutzer in diesem Moment wirklich?
  • Nur wer die Intention trifft, landet nicht bei falschen Klicks.

5. Priorisieren: Mut zur Lücke

Nicht jede Idee muss umgesetzt werden. Setze klare Prioritäten:

  • Was passt zu meinem Angebot?
  • Wo kann ich realistisch ranken?
  • Welche Themen sind für mein Business strategisch relevant?

Eine kleine, feine Auswahl guter Keywords ist besser als ein aufgedunsenes Sammelsurium.

Warum Clustern dein SEO-Spiel verändert

Früher haben wir oft auf einzelne Keywords optimiert. Ein Text – ein Begriff – fertig. Heute? Funktioniert das so nicht mehr. Google denkt vernetzter. Und deine Inhalte sollten das auch tun.

Themen zu clustern bedeutet: Du denkst nicht mehr in losgelösten Einzelbegriffen, sondern in ganzen Themenfeldern. Wie ein Gärtner, der nicht nur ein paar Blumen in die Erde steckt, sondern ein ganzes Beet anlegt – durchdacht, sinnvoll kombiniert, mit Raum zum Wachsen.

Ein Cluster besteht typischerweise aus einer zentralen Seite (auch „Pillar-Content“ oder „Pillar Page“ genannt), die ein Thema umfassend behandelt – und mehreren Unterseiten, die einzelne Aspekte vertiefen. Alles intern gut verlinkt, alles inhaltlich sauber aufeinander abgestimmt.

Beispiel?
Statt nur für „Laufschuhe kaufen“ zu optimieren, baust du ein ganzes Themenfeld auf:

Zentrale Seite: Der große Ratgeber zu Laufschuhen
Cluster-Inhalte: „Laufschuhe für Anfänger“, „Die besten Schuhe für breite Füße“, „Was tun bei Schmerzen beim Joggen?“, „Barfußlaufen – ja oder nein?“

So schaffst du nicht nur mehr Sichtbarkeit – du bietest auch echten Mehrwert. Google versteht die Zusammenhänge besser. Deine Besucher finden schneller, was sie wirklich interessiert. Und du positionierst dich als Autorität im Thema.

Kurz: Clustern bringt Struktur in dein SEO.
Und Struktur bringt Vertrauen – bei Google und bei deinen Nutzern.

Fazit: Weniger ist oft mehr

Gute Keyword-Recherche ist keine Jagd nach Superlativen, sondern eine Kunst des Weglassens.
Es geht darum, die Spreu vom Weizen zu trennen, die wirklichen Chancen zu erkennen – und dabei den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren.

Vielleicht ist SEO am Ende ein bisschen wie Gärtnern:
Man pflanzt nicht einfach alles wild durcheinander, sondern überlegt, was wann, wo und wie wachsen kann. Und manchmal muss man sich auch trauen, Unkraut zu jäten, bevor es die echten Blumen verdrängt.

Zusammenfassung in Kürze:

SchrittWas tun?
Nutzer verstehenPersonas erstellen, echte Sprache nutzen
Themen denkenZusammenhänge, nicht nur Einzelwörter betrachten
Tools nutzenUnterstützung holen, aber kritisch bleiben
Intention prüfenWas will der Suchende wirklich?
PriorisierenFokus auf machbare, relevante Keywords

Gute Keyword-Recherche bedeutet Fokus statt Masse: Nutzer verstehen, Themen clustern, sinnvoll priorisieren – für nachhaltige, wirksame Keyword Analyse und SEO-Strategien.

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SEO-Case