Strukturierte Daten: Warum du Google nicht raten lassen solltest

Neulich saß ich wieder einmal in einem Kundengespräch. Der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens sah mich nachdenklich an und sagte: „Unsere Website läuft doch. Warum sollen wir noch diese strukturierten Daten einbauen? Versteht Google das nicht auch so?“

Strukturierte Daten für SEO

Eine berechtigte Frage. Und eine, die wir in den letzten 20 Jahren bestimmt hundertmal gehört haben. Aber genau hier liegt der Haken: Google versteht vieles – aber eben nicht alles. Vor allem nicht so, wie wir es uns manchmal wünschen.

Stell dir Google wie einen vielsprachigen, leicht zerstreuten Besucher in deinem Online-Schaufenster vor. Er sieht die Produkte, hört den Text – aber er kann nicht überall sicher erkennen, was genau er vor sich hat. Ist das ein Angebot? Ein Erfahrungsbericht? Ein Standort? Oder ein Rezept?

Genau hier kommen strukturierte Daten ins Spiel.

Was sind strukturierte Daten?

Ganz einfach gesagt: Strukturierte Daten sind kleine Informationspakete, die für Maschinen – also Suchmaschinen – geschrieben werden. Sie erklären eindeutig, was auf einer Seite passiert.

Dafür gibt es einen gemeinsamen „Vokabelkasten“ namens Schema.org. Dort sind standardisierte Begriffe hinterlegt, mit denen wir Google, Bing & Co. genau sagen können:

„Hey, das hier ist ein Artikel. Das da ein Produkt. Und hier findest du eine Bewertung.“

Man könnte sagen: Strukturierte Daten sind wie kleine Hinweisschilder in einem ansonsten wuseligen Kaufhaus.

Warum strukturierte Daten verwenden?

Weil du Google die Arbeit abnimmst – und damit selbst belohnt wirst.

Hier einige handfeste Vorteile:

VorteilWirkung
Bessere AuffindbarkeitGoogle versteht den Inhalt schneller und präziser
Erweiterte DarstellungRich Snippets (z. B. Sternebewertungen, Event-Daten, FAQs) erhöhen die Klickrate
WettbewerbsvorteilWer mehr Informationen liefert, sticht in den Suchergebnissen hervor
ZukunftssicherheitKI-gestützte Suche (z. B. Google SGE) braucht klare, maschinenlesbare Inhalte

Oder bildlich gesprochen: Wer seinem Gast (Google) die wichtigsten Infos direkt auf einem Tablett serviert, wird häufiger eingeladen – sprich: besser gerankt und öfter geklickt.

Welche strukturierten Daten sind besonders wichtig?

Es gibt eine schier endlose Liste an möglichen Markups. Aber aus unserer Erfahrung – und zahllosen realen Projekten – sind das die wichtigsten Typen:

1. LocalBusiness

Perfekt für Unternehmen mit physischen Standorten. Damit übermittelst du Öffnungszeiten, Adresse, Telefonnummer – alles, was Kunden schnell brauchen.

{
  "@context": "https://schema.org",
  "@type": "LocalBusiness",
  "name": "Müller & Partner Steuerberatung",
  "address": {
    "@type": "PostalAddress",
    "streetAddress": "Bahnhofstraße 10",
    "addressLocality": "München",
    "postalCode": "80333",
    "addressCountry": "DE"
  },
  "telephone": "+49-89-1234567",
  "openingHours": "Mo-Fr 09:00-18:00"
}

2. Review

Unverzichtbar für Shops, Dienstleister oder Plattformen, die Bewertungen sammeln.

Tipp: Achte darauf, dass die Bewertung tatsächlich sichtbar auf der Seite ist – sonst gibt es Ärger mit Google.

3. Article

Ideal für Blogs, Newsportale und Corporate Content. Du kannst Publikationsdatum, Autor und Thema eindeutig auszeichnen.

4. Product

Für alle, die Produkte verkaufen. Hier lassen sich Preise, Verfügbarkeit und Varianten hinterlegen – ein Muss für jeden Onlineshop.

Strukturierte Daten richtig umsetzen: Die Mini-Checkliste

  • Wähle den passenden Typ aus (z. B. Article, LocalBusiness, Product)
  • Nutze aktuelle Spezifikationen von Schema.org
  • Implementiere JSON-LD – Googles bevorzugtes Format
  • Prüfe die Umsetzung mit dem Rich Results Test
  • Achte darauf, dass strukturierte Daten den sichtbaren Inhalt widerspiegeln
  • Aktualisiere die Daten regelmäßig

Gerade der letzte Punkt wird oft übersehen. Veraltete Öffnungszeiten oder falsche Preise? Da reagiert Google ziemlich humorlos.

Drei echte Beispiele aus unserer Agenturpraxis

Restaurantkette

Durch sauber implementierte LocalBusiness-Daten auf 3 Filialseiten sind die Standorte innerhalb von drei Monaten in den Google Maps Rankings um durchschnittlich 20 Plätze gestiegen.

Möbelhändler

Durch Product-Markups inklusive Preis, Verfügbarkeit und Rezensionen schnellten die organischen Klickzahlen um 38 % nach oben.

Fachblog

Ein technischer Blog mit Article-Daten erzielte durch sichtbare Publikationsdaten und Autoreninformationen eine um 15 % gesteigerte CTR (Click-Through-Rate) in den Suchergebnissen.

Fazit: Mach es Google einfach – oder jemand anderes tut es

Im Kern geht es bei strukturierten Daten um eine simple Wahrheit:

Je besser du erklärst, worum es auf deiner Seite geht, desto besser kann Google dich einordnen – und belohnen.

Und in einer Welt, in der Suchmaschinen immer öfter Antworten direkt aus Seiteninhalten ziehen, wird genau diese Klarheit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Deshalb unser Rat nach 20 Jahren SEO-Erfahrung:

Lass Google nicht raten. Sag’s ihm. Klar, eindeutig, strukturiert.

Oder, wenn du es lieber in ein Bild gefasst haben möchtest:

In der wilden Party der Suchergebnisse wirst du nur dann eingeladen, wenn dein Name ordentlich auf der Gästeliste steht.

Und strukturierte Daten? Die sind dein persönlicher VIP-Ausweis.

Strukturierte Daten helfen Google, Inhalte richtig zu verstehen – und sorgen für Sichtbarkeit, bessere Rankings und auffällige Snippets. Mach es Google leicht: Strukturierte Daten steigern Auffindbarkeit, Klickrate und Relevanz – durch klare Auszeichnung deiner Inhalte.

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SEO-Case